we changed…

Wie viele bestimmt bemerkt haben, ist es nach der Veröffentlichung unseres letzten Printmagazins (“Irgendwas mit Scheitern” – hier nachbestellen 😉 ) recht still um unser Kollektiv geworden. Um möglichst transparent zu sein, wollen wir kommunizieren, was sich in den letzten Monaten und Jahren bei sai verändert hat.

Realitätscheck Onlinemagazin

Ganz zentral für alle Veränderungen ist die Fokusverschiebung, die sich in unserer Arbeit bei sai ergeben hat. Unser Onlinemagazin, in dem wir vor noch nicht allzu langer Zeit wöchentlich zur Klimakrise und politischen Diskursen veröffentlichten, uns lyrisch austobten, Beiträge über Moria, die Ukraine, Russland und Afghanistan schrieben und Beitragsreihen planten, ist mittlerweile vielmehr zu einem bunten Beitragsarchiv geworden. Auch wenn zur Zeit wieder Texte in Arbeit sind, müssen wir uns eingestehen, dass das sai:Onlinemagazin aus verschiedenen Gründen nicht mehr der zentrale Fokus unseres Kollektivs ist.

Zu diesen Gründen gehören auch und vor allem persönliche Veränderungen im Kollektiv – wir sind alle älter geworden, schon wieder umgezogen, haben Praktika und Jobs angefangen, neue Menschen kennengelernt, Studiengänge abgebrochen, abgeschlossen oder gewechselt und sind alle irgendwie auf der Suche und/oder mittendrin im Leben. Dabei (in-)konsequent und unbezahlt wöchentlich Texte zu schreiben, zu lektorieren, zu illustrieren, zu formatieren und zu veröffentlichen war für die meisten von uns schlichtweg nicht mehr umsetzbar.

sai: Projekt- und bedürfnisorientiert

Zur Zeit vernetzen wir uns wieder mehr innerhalb des Kollektivs, wir tauschen uns untereinander aus, wir erträumen Stück für Stück ein neues Kapitel vom sai:Kollektiv, das projekt- und bedürfnisorientiert arbeitet und das besser zu unseren vielen verschiedenen Lebensrealitäten passt. Es gibt keinen Masterplan und wahrscheinlich wird es den auch nie geben, aber eins steht fest: sai ist ein Herzensprojekt und wir wollen gemeinsam Formate, Arbeitsstrukturen und Projekte entdecken, die uns neue (kreative, soziale, aktivistische) Energie geben. 

Dabei haben wir schon einiges in unserer Umbruchsphase ausprobiert, zwei Printmagazine produziert, eine Ausstellung kuratiert, Projekte von einzelnen Menschen aus dem Kollektiv unterstützt und Lesungen umgesetzt. 

Aktuell arbeiten wir an einer mehrteiligen Beitragsreihe über Endometriose, in der Betroffene zu Wort kommen und über das Thema aufklären. Außerdem beginnen wir ein neues Gesprächs-Format, das bedürfnis- und gemeinschaftsorientiert zum gemeinsamen Austauschen und Diskutieren im Kollektiv beitragen soll. Wir haben gelernt, dass uns das kreative und politische Lernen von- und miteinander immer am wertvollsten gewesen ist. 

Wir wollen uns wieder regelmäßig (online) treffen und uns, nun ja, austauschen. Erfahrungsgemäß fliegen da die meisten Inspirationsfunken, die in der Vergangenheit schon zu neuen Ideen und größeren Projekten geführt haben. Denn der allgemeine Rechtsruck, die Verschärfung der Klimakrise, das Erstarken von Nazis und die Normalisierung reaktionärer Diskurse über politische Lager hinweg lassen uns nicht kalt. Bei diesen gegenwärtigen Krisen in Deutschland und weltweit möchten und wollen wir nicht allein in Frustration und Zynismus bleiben, sondern mehr miteinander reden und Pläne schmieden, aktivistisch und künstlerisch.

Falls Du dabei sein willst – schreib uns einfach – wir freuen uns, ins Gespräch zu kommen!

Onlinemagazin is not dead!

Versteht uns nicht falsch: Das Onlinemagazin soll nicht eingestampft werden! Es besteht nach wie vor die Möglichkeit, dort Texte oder Beitragsreihen zu publizieren, die weiter journalistischen Sorgfaltspflichten unterliegen, von uns oder aber auch von euch. Bloß wird dies nicht mehr in der alten Regelmäßigkeit geschehen, sondern an kollektivinternen Kapazitäten orientiert! Ihr könnt weiterhin mit Beitragsanfragen an uns herantreten, wir suchen dann in einem mit euch vereinbarten Zeitraum im Kollektiv nach Unterstützung und melden uns zeitnah zurück.

Sollten wir keine Kapazitäten zur Textbearbeitung haben, schlagen wir euch andere tolle Kollektive, Onlinemagazine und Publikationsplattformen vor, wo ihr euch alternativ melden könnt. Es ist uns wichtig, dass niemand auf unbeantworteten Anfragen oder teilweise lektorierten Texten sitzen bleibt und wir möchten uns entschuldigen, wenn ihr von unserer (Un-)Zuverlässigkeit in den letzten 1-2 Jahren in unserer (Neu-)Findungsphase enttäuscht wurdet. 

Wir sind voller Vorfreude auf die Veränderungen und auf alles, was kommt.

Wir sind dankbar, dass sai ein Ort zum Experimentieren ist und dass so viele von Euch uns seit Jahren begleiten.

Und wir sind, egal was passiert, immer offen für neue Ideen, Kritik und neue Perspektiven, um gemeinsam besser zu Scheitern (beim nächsten Mal). 

  1. Rebecca Rapp

    ❤️‍🔥❤️‍🔥❤️‍🔥

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